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Hausärztin und Fachfrau für Diabetes

Susan Brechow hat die Arztpraxis in Reichstädt übernommen. Die Bannewitzerin ist Fachärztin für innere Medizin mit besonderer Spezialisierung.

 

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Ein neues Schild hängt seit dieser Woche an dem Ärzte- und Bürohaus an der Hauptstraße im Dippoldiswalder Ortsteil Reichstädt. Dort hat bisher die Hausärztin Zokae Majoub ihre Praxis betrieben. Diese hat nun Dr. Susan Brechow übernommen. Zwei Wochen hat sie die Räume renoviert. Seit Montag empfängt sie ihre Patienten. Sie bietet in Reichstädt zum einen die klassische hausärztliche Versorgung mit Sprechstunde und Hausbesuchen an. Sie ist zum anderen Fachärztin für innere Medizin und dabei auf die Erkennung und Behandlung von Diabetes spezialisiert.

 

Doktorarbeit zum Thema Alzheimer

Die 40-Jährige stammt aus Erfurt und hat in Leipzig Medizin studiert. Dort hat sie auch am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung zum Thema Alzheimer geforscht und darüber ihre Doktorarbeit geschrieben. Als sie ihr Studium beendet hat, war die Arbeitsmarktsituation für junge Mediziner gar nicht so einfach. So wollte die junge Absolventin eigentlich eine Ausbildung zur Hautärztin beginnen, hat dafür aber keine Stelle gefunden. An den Weißeritztalkliniken in Dippoldiswalde und Freital ergab sich jedoch eine Möglichkeit zur Facharztausbildung für innere Medizin. „Das wollte ich damals eigentlich nur vorübergehend machen. Es ist ja eine gute Grundlage auch für andere Fachrichtungen. Aber es hat mit dann sehr gut gefallen“, erinnert sie sich. Von 2005 an arbeitete sie in den Krankenhäusern in Dippoldiswalde und Freital. 2013 schloss sie ihre Facharztausbildung ab und 2017 wurde sie Oberärztin. Dabei hat sie sich auf die Ernährungsmedizin und Diabetesbehandlung konzentriert. Diese Spezialisierung führt sie auch jetzt in Reichstädt weiter.

 

Die Arbeit in Dresden war zu unpersönlich

Aus dem Krankenhaus wechselte sie an ein medizinisches Versorgungszentrum in Dresden. Dort störte sie sich daran, dass viele Patienten häufig ihre Ärzte wechselten. „Das war mit zu unpersönlich“, sagt sie. Zuletzt war sie kurz in Pirna in einem Corona-Impfzentrum tätig. Sie hatte sich vorher schon bei der kassenärztlichen Vereinigung erkundigt, wo es die Möglichkeit gibt, eine eigene Praxis zu übernehmen. Dort bekam sie den Vorschlag: Reichstädt.

Das passt auch für ihre Familie. Ihr Mann Andrej führt seit drei Jahren eine Hausarztpraxis in Freital. Die Familie mit den beiden zehn- und zwölfjährigen Kindern, einem Hund und zwei Katern wohnt in Bannewitz. Hier steht auch das Klavier, an dem Susan Brechow in ihrer Freizeit gerne spielt. „Nicht sehr gut. Aber ich nehme Unterricht an der Musikschule Bannewitz“, erzählt sie. Die Strecke von ihrem Wohnort nach Reichstädt ist eine annehmbare Entfernung zum Pendeln.

 

Eigene Diabetes-Assistentin in der Praxis

 

Hier pflegt die Ärztin auch ihre Fachkenntnisse auf dem Bereich der Diabetesbehandlung weiter. Neben der allgemeinmedizinischen Versorgung betreibt sie ihre Niederlassung auch als Schwerpunktpraxis für Diabetologie. „Dafür stelle ich auch eine Diabetesassistentin ein, die die Patienten schult“, sagt Susan Brechow. Wie spritzen sie sich das Insulin richtig? Wie messen sie ihren Blutzuckerwert? Wie ernähren sie sich angepasst? Für viele, die zum ersten Mal mit der Erkrankung zu tun haben, sind diese Themen ja neu.

Auch spezielle Untersuchungsmethoden will Brechow anbieten. Sie nennt als Beispiel einen Blutzuckersensor, den die Patienten mehrere Tage am Körper tragen. Damit bekommt die Ärztin nicht nur eine Momentaufnahme, sondern kann die Veränderungen im Lauf der Zeit verfolgen. „Und wir haben dann auch die Nachtwerte, was ja sonst nicht der Fall ist“, sagt sie.

 

Erste Beobachtungen hat sie in ihrer neuen Praxis schon gemacht. Es gab mehrere Fälle mit erhöhten Blutfettwerten, eine Veranlagung, die in der Familie mancher Patienten liegt. „Die muss man gut unter Kontrolle halten, weil es sonst schon in jungen Jahren, unter 50, zu Gefäßerkrankungen, Schlaganfall oder Herzinfarkt kommen kann“, sagt die Ärztin. Sie merkt also, sie wird gebraucht.

 

Quelle: Sächsische Zeitung vom 19.03.2021